25.06.11 - 75 Jahre Siedlergemeinschaft Oespel I

Die Siedlergemeinschaft Oespel I feierte am letzten Wochenende ihr 75-jähriges Bestehen mit einem Kinder- und Siedlerfest auf dem Dorfplatz. Beginn war am Samstag um 14.00 Uhr, ab 15.00 Uhr war das "Wiener Cafe" mit Live-Musik geöffnet, ebenso ein Bier- und Grillstand. Am Sonntag ging es um 10.00 Uhr mit einem Frühschoppen weiter, anschließend hielten Pfarrerin Brauckhoff und Pfarrer Vogt eine ökumenische Andacht. Danach wurden zahlreiche Siedler mit einer goldenen bzw. silbernen Ehrennadel für ihre 40-jährige bzw. 25-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet.

Die Geschichte der "Alten Siedlung" begann 1936 auf dem Gelände des ehemaligen Paßmann Hof. Die Hellweg AG plante eine Kleinsiedlung mit 190 Siedlerstellen. Ziel war es, mit "vorstädtischen Kleinsiedlerstellen" den Industriearbeiter "sesshaft und krisenfest" zu machen. Die Industriearbeiter und ihre Familien sollten aus "engen und zum Teil ungesunden Wohnungen" herausgeführt werden "in Luft, Licht und Sonne auf die eigene Scholle". So versprach es der Prospekt der Hellweg AG.

Vier Haustypen sollten sich um "den großen Dorfplatz" an "freundlichen Dorfstraßen und Wegen" gruppieren. Je nach Haustyp kosteten die Häuser zwischen 7900 und  8900 Reichsmark. Als Zugabe erhielten die Siedler eine Landzugabe zwischen 800 und 1000 qm. Im Spätherbst 1936 waren 116 bezugsfertig. Die Siedler wohnten die ersten drei Jahre zur Miete, danach gingen die Häuser endgültig in ihr Eigentum über. Der Erwerb von Eigentum wurde staatlich gefördert, 20 % der Gesamtkosten mussten aber von den Siedlern selber aufgebracht werden. 35 Reichsmark betrug die monatliche Belastung einschließlich Tilgung.

Nach dem Einzug machten die Siedler sich daran, ihre Gärten nutzbar zu machen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie sich schon zu einer Siedlergemeinschaft zusammengeschlossen.

Die großen Grundstücke erlaubten eine  Nutztier und Kleinviehhaltung. Im Dezember 1937 wurden 230 Schweine, 24 Schafe, 9 Ziegen, 1300 Kaninchen, 1205 Hühner, 26 Gänse, 28 Enten und zwei Puten gezählt.

Es blieb zunächst bei den 116 Häusern. Der zweite Bauabschnitt wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg realisiert. Seit den 50-er Jahren wuchs die Siedlung immer weiter.

Heute zählt Oespel I 286 Siedlerstellen. Die Siedler gehen alljährlich auf Radtour, alle zwei Jahre feiern sie ihr Siedlerfest und machen einen Ausflug. Außerdem steht der Spielplatz am Dorfplatz unter ihrem wachsamen Auge.

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