27.06.2011 - CJD schließt Ausbildungsmarkt in Kley

Das Christliche Jugenddorf schließt seinen Ausbildungsmarkt in Kley Ende September. Der Supermarkt wurde am 09.09.2001 an der Ecke Kleybredde/Kämpchenstraße in dem ehemaligen Coop-Ladenlokal eröffnet.

Die Schließung des Ausbildungsmarktes ist für viele Kleyer ein Verlust der Eigenständigkeit, da der Markt das einzige Lebensmittelgeschäft ist, das man fußläufig erreichen kann. Jetzt bleibt nur noch der Weg nach Oespel oder in den Indupark.

Das Bemühen der SPD-Ratsmitglied Carla Neumann-Lieven, einen neuen Händler zu finden, wird wahrscheinlich ohne Erfolg bleiben. Zu groß ist die Konkurrenz des Induparks. Carla Neumann-Lieven sagt weiter, dass besonders die älteren Menschen auch einen Teil der sozialen Kontakte verlieren, da der Ausbildungsmarkt auch ein Ort ist, an dem man sich trifft und Gespräche führt.

In den RN vom 18.06.11 nennt die Sprecherin des CJD Mechthild Ronge als Ursache der Schließung "Zum einen setzt die Bundesagentur für Arbeit auf Inklusion. Das heißt in unserem Fall: Auch Jugendliche mit einer Behinderung sollen möglichst in regulären Betrieben ausgebildet werden. Läden wie unserer sind politisch nicht mehr so gern gesehen. Und da wir auch ein Berufsbildungswerk sind, gehen wir neue Wege." Ein weiterer Grund sei, dass das Jugenddorf momentan nicht voll belegt ist und somit weniger Auszubildende hat. "Deshalb wollen wir unsere Sachkosten reduzieren", so Mechthild Ronge. Die Umsatzzahlen des Marktes hätten aber bei der Entscheidung keine Rolle gespielt.

CJD-Leiter Andreas Holzem äußert in der Westfälischen Rundschau vom 21.06.11 dagegen: "Wir können unseren Markt aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr halten, fahren jährlich Verluste in Höhe von rund 60 000 € ein." "Die Mietkosten schlagen besonders heftig zu Buche. Wir werden demnächst in den eigenen vier Wänden ausbilden und sparen dadurch die Kosten für die Räumlichkeiten, die wir im Stadtgebiet angemietet haben", so Holzem weiter.

Das CJD kann seine Auszubildenden natürlich nicht alle extern unterbringen. Daher will man einen eigenen Ausbildungsbetrieb in einem ehemaligen Speisesaal einrichten. Dort will man dann die Ausbildung um weitere Produktgruppen wie Saison- und Geschenkartikel, Textilien und Drogerie-Artikel erweitern. Die Eröffnung wird aber frühestens Ende des Jahres sein.

Fraglich ist, ob ein interner Ausbildungsbetrieb den Ausbildungsmarkt in Kley ersetzen kann. Das reale Leben sieht anders aus als eine gestellte Situation. Der Kunde ist einfach "unberechenbar". Dies trifft auf jede Ausbildung zu, die außerhalb eines Betriebes erfolgt.

Weiterhin hat das CJD schon seinen Friseursalon an der Stockumer Straße schließen müssen. Das Friseurhandwerk wurde früher schon intern ausgebildet, aber mit "echten" Kunden.

Auch die Ausbildung im Zierpflanzenbau, ein Teil der Gärtnerei, wird im Sommer 2012 eingestellt. Die Jugendlichen können nach abgeschlossener Ausbildung nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt untergebracht werden. Ähnlich war es bei der Schneiderei, die vor drei Jahren geschlossen wurde.

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