26.12.14 - "Überflutungs-Kataster für Oespel"

Beteiligung sehr gering

 

 

Über 1000 Flugblätter hatten wir Anfang Oktober an die Haus- und Wohnungseigentümer in Oespel verteilt um zu ermitteln, wer und wie von den Starkregenereignissen in Oespel betroffen war.

Nur 80 Rückmeldungen gab es zum Überflutungs-Kataster, das ist mehr als dürftig. Zumal der Bereich Oespel/Kley der am stärksten betroffene Bereich beim Unwetter im Juli 2014 war. Um den Wassermassen Herr zu werden, musste die Feuerwehr zahlreiche Keller leer pumpen.

Warum war die Beteiligung so gering?

Über die Gründe der geringen Beteiligung kann man nur mutmaßen. Mangelndes Interesse, Furcht vor Wertverlust oder Resignation?
Das Problem wird schöngeredet, indem 5-10 cm Wasser im Keller als nicht so viel bezeichnet wird. Aber Wasser gehört dort nicht hin und schädigt die Bausubstanz.

Möglicherweise könnte aber auch die Politik mitgemischt haben.

In der September-Sitzung der Bezirksvertretung Lütgendortmund stellte die CDU-Fraktion einen Antrag, in dem es heißt, dass die Rigolen im Baugebiet Steinsweg - Bereich Westerwaldweg - gereinigt bzw. gemäht werden sollen. " Bei den letzten Starkregen liefen, wie bereits bekannt, wieder einige Keller voll.", so die Fraktion.

Wie man der Karte entnehmen kann, scheint in diesem Bereich aber alles in Ordnung zu sein. Ist es aber nicht! Das ist allgemein bekannt.
Welch Zufall, dass ein Mitglied der CDU-Fraktion gerade in der Nähe des Westerwaldweges wohnt und hier immer vollen Einsatz zeigt, auch gerne gegen die Bürgerinitiative.
 

Welche Bereiche waren betroffen?

Nach der Auswertung der Rückmeldungen haben wir festgestellt, dass fast alle Straßen betroffen sind. Von weiteren vier Straßen sind uns Überflutungen bekannt, ohne dass Rückmeldungen kamen. Lediglich von sieben Straßen ist nichts bekannt.
 

Umgang mit Starkregen

Kopf in Sand oder man spricht nicht darüber, ist nicht die Lösung.

Man muss darüber reden! Nur so kann Vorsorge getroffen werden. Wenn man schweigt, schadet man sich nur selber.

Dr. Falk - technischer Leiter der Stadtentwässerung - sagt, dass es in den letzten zehn Jahren fünf Starkregenereignisse im Dortmunder Westen gegeben hat, die man so nur alle 50 Jahre erwartet!

Gleichzeitig versucht er aber in einem persönlichen Gespräch abzuwiegeln, dass Oespel und Kley ein Problem hat.
 

Ergebnis der Umfrage

Aus der Auswertung der Rückläufer kann man entnehmen, dass das Kanalnetz der "Alten Siedlung" schon jetzt völlig überlastet ist. Auch der Kanal der Ewald-Görshop-Straße kann seit Baubeginn am Steinsweg die Wassermassen nicht mehr bewältigen.

Über 20 Eigentümer südlich des Steinswegs berichten von eindringendem Wasser durch Kellerwände und -böden seit den Verfüllarbeiten am Steinsweg im Jahr 2004, bei denen bis zu 10 m tiefe bergbauliche Hohlräume verfüllt wurden. Jetzt trifft das Regenwasser auf Betonplatten und sucht sich in den oberen Schichten einen neuen Weg.
 

Die Probleme reichen nicht schon - gleich wird für neue gesorgt!

Aber nicht nur durch die Verfüllarbeiten verändern sich die Wasserwege in den oberen Schichten und sorgen für Vernässung.
Durch das Regenversickerungssystem im Baugebiet Steinsweg droht neue Gefahr. .

Die Böden in Oespel und Kley verfügen über eine schlechte Versickerung des anfallenden Regenwassers. Daher ist es äußerst kritisch zu sehen, wenn hier Regenwasser vor Ort versickern soll.

Da aber auch die Kanäle in Oespel und Kley kein Wasser mehr aufnehmen können, da sie nicht für immer neue Wohneinheiten geplant worden sind, greift die Stadt Dortmund zur Regenversickerung vor Ort und bezieht sich auf das Landeswassergesetz.

Allerdings sagt der § 51 aus:
"1) Niederschlagswasser von Grundstücken, die nach dem 1. Januar 1996 erstmals bebaut, befestigt oder an die öffentliche Kanalisation angeschlossen werden, ist vor Ort zu versickern, zu verrieseln oder ortsnah in ein Gewässer einzuleiten, sofern dies ohne Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit möglich ist. Die dafür erforderlichen Anlagen müssen den jeweils in Betracht kommenden Regeln der Technik entsprechen."

Durch das geplante Mulden-Rohr-Rigolen-System zur Regenversickerung wird der Altbestand gefährdet, sollte er über keine entsprechende Abdichtung verfügen. Welcher Altbau verfügt über solche Abdichtungen? Keiner!

Der Schutz vor Starkregenereignissen ist eine Aufgabe für die Stadt Dortmund und für die Grundstückseigentümer.

Dies ist in einigen Punkten richtig. Aber es ist nicht einzusehen, dass der Altbestand Vorkehrungen vor eindringendem Wasser durch Wände und Böden vornimmt, wenn die Probleme durch das Regenversickerungssystem des Baugebietes Steinsweg entstehen oder sich verstärken.

Solche Maßnahmen für ein Bestandsgebäude - wenn überhaupt möglich - gehen in die Zehntausende.

Für die Neubauten wird der Bau einer "Weißen Wanne" empfohlen.

Gutachten Steinsweg Koster & Kremke vom 16.10.2002 S. 20:
"Nach den vorliegenden Unterlagen beträgt der Abstand der vorgesehenen Versickerungsflächen zur vorhandenen Bebauung am „Salinger Weg“ bzw. zu der in der Straße „In der Oeverscheidt“ mindestens etwa 10 m. Eine Beeinträchtigung in Form von möglichen Gebäudevernässungen ist somit, eine entsprechende Abdichtung der Bestandsgebäude gegen nicht drückendes Wasser vorausgesetzt, nicht zu besorgen. Im Zweifelsfalle sollte die bauliche Ausführung der vorhandenen Gebäude zur Beweissicherung vorab überprüft werden. Für eine langfristige Kontrolle könnten im Oberhang der Bestandsgebäude gegebenenfalls auch entsprechende Kontrollpegel zur Erfassung von Schichtwasser errichtet werden."

Gutachten Koster & Kremke vom 30.08.14 S. 27:
"... Zur Verbesserung der im Ist-Zustand bereits aufgetretenen Feuchtigkeitseinwirkungen im Bereich der Keller der Häuser Rhönweg 5 und 7 sowie zur Vermeidung zusätzlicher schädlicher Einwirkungen durch derartige Staunässehorizonte wird daher für die Bestandsgebäude die Herstellung einer Drainage nach DIN 4095 in Verbindung mit einer Abdichtung der erdberührenden Gebäudeteile gegen Stau und Sickerwasser empfohlen. Eine dauerhafte rückstaufreie Ableitung des Drainagewassers ist zu gewährleisten...."

Es gibt zu denken, dass
Dr. Falk, der jetzige technische Leiter der Stadtentwässerung, bei der "Vorplanung" und "Entwurfsplanung" der Entwässerung Steinsweg 2002 und 2003 noch bei Stein & Partner in Bochum beschäftigt und an den Planungen vom Steinsweg beteiligt gewesen ist.

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